Ab März 2020 trat eine erhebliche Änderung in der Arbeitswelt auf.
Durch Covid 19 – Corona – entstand die Notwendigkeit die Verrichtung der Arbeitstätigkeit, in einigen Berufen nicht mehr im Büro am Arbeitsplatz des Arbeitgebers, sondern im Büro am heimischen Arbeitsplatz durchzuführen.
Zum Zeitpunkt der Erstellung des Artikels sind das fast 2,5 Jahre oder 30 Monate und ein Ende ist nicht abzusehen.
Was einen komisch stimmt ist die Tatsache, dass „es“ mit einem Male doch geht. Wie viele Jahre der Diskussionen sind ins Land gegangen, wie viele Gründe des Misstrauens wurden zu finden geglaubt. Niemand würde mehr arbeiten, alle wären nur noch privat unterwegs und und und….
Ob es dem Arbeitgeber oder Vorgesetzten bisher schon auffiel oder nicht, ein Zusammenhang mit dem Ort der Verrichtung und der Arbeitsleistung, führt sicherlich nicht zu dem Ergebnis, dass alle im Büro anwesenden Beschäftigten die besseren Leistungen erbringen.
Die Erwartungshaltung unterbrechungsfrei am Rechner zu sitzen, falls jemand Kontakt aufnehmen möchte, kann leicht zu Irritationen führen.
Ich kenne niemanden der im Büro seine gesamte Arbeitszeit ohne Unterbrechung auf den Monitor starrt und auf Kontaktversuche ausnahmslos direkt reagiert. Eine solche Erwartung an einen Arbeitnehmer im Homeoffice zu richten ist daher weder gleichwertig noch realistisch.
…und dies führt mich zu einer persönlichen Einschätzung über das Für und Wider.
Für und Wider
- Die Vereinbarkeit mit Familie und Beruf sollten gelebt und nicht nur referiert werden
- Die Flexibilität ist ein großes Plus. So macht die Gleitzeitregelung einen großen Sinn, da die Arbeit mit anderen Aufgaben abgestimmt werden kann. Es muss keine 8h am Stück geleistet werden, sondern diese kann auch in mehrere Blöcke zerteilt werden. So habe ich z.B. die Möglichkeit die Mittagspause zu verlängern.
- Wegfall des Arbeitsweges, den damit verbundenem Zeitaufwand, sowie den dazugehörenden Kosten
- Reduzierung des Stresslevels – das ist ein ganz großes Plus.
- Bessere und einfachere Wahrnehmung von Terminen auch für entfernt wohnende Arbeitnehmer. Während man nahe der Arbeit wohnend auch mal einen Termin zwischendurch wahrnehmen kann, z.B. Handwerker oder Werkstatttermin, bedeutet das für entfernt wohnende Arbeitnehmer ohne Regelung für mobiles Arbeiten, üblicherweise einen Tag Urlaub zu nehmen. Durch die Heimarbeit haben alle Arbeitnehmer die gleichen Möglichkeiten.
Negativ war vor allem in der Anfangszeit von Corona das, was man schon immer befürchtete.
Der Arbeitgeber oder Chef ging davon aus, dass jeder Beschäftigte in jedem Falle natürlich ausschließlich „privat“ unterwegs wäre.
Die Realität zeigte dann aber, dass der Arbeitnehmer – dies sehr wohl im Hinterkopf wissend, sich nichts nachsagen lassen wollte und eher im Gegenteil und „zum Vorteil des Arbeitgebers“ mehr gemacht und länger gearbeitet hat, als er verpflichtet war.
Jetzt, in der Zeit in der die Heizkosten so abnormal angestiegen sind, ist es dem Arbeitgeber natürlich ausgesprochen recht, wenn der Arbeitnehmer zu Hause arbeitet und für seinen warmen Hintern – auch in der Arbeitszeit – selbst bezahlen muss.
Als Fazit kann man daher nur sagen, dass es ein Vertrauensverhältnis bedarf und man sich bei gegenseitigem Misstrauen nicht in ein Vertragsverhältnis begeben sollte. Wer allerdings davon ausgeht, dass der Arbeitnehmer seine Tätigkeiten nur im Büro verrichten würde, weil da eine „Aufsicht“ zugegen ist, hat eine Meinung von seinen Beschäftigten, die womöglich ausbaufähig ist.